Sechs Tage nach dem ersten Zweitliga-Sieg seit 33 Jahren, im Mai 1991 hatte es ein 2:0 bei den Stuttgarter Kickers gegeben, ging der SC Preußen Münster mit breiter Brust in die Partie gegen angeschlagene Schalker – und mit nahezu unverändertem Personal im Vergleich zum 3:0-Erfolg bei Jahn Regensburg. Einziger Wechsel: Für den verletzten Etienne Amenyido beorderte Sascha Hildmann den 26-jährigen Joel Grodowski in die Startelf des Aufsteigers.
Eben jener Joel Grodowski war es auch, der in der 31. Minute die scheinbare 1:0-Führung für Münster erzielte. Nach einer längeren Überprüfung des Videoschiedsrichters zog Dr. Robin Braun den Treffer aufgrund einer vermeintlichen Abseitsposition jedoch zurück – zum Unmut von SCP-Trainer Hildmann. "Über das nicht gegebene Tor möchte der Schiedsrichter im TV keine Auskunft geben. Das macht mich stutzig", befand der 52-Jährige nach dem Topspiel.
Auf dem Feld machte sich der VAR-Eingriff indes nicht bemerkbar. Münster spielte weiter mutig nach vorne und erzielte wenige Minuten nach der Halbzeitpause in Person von Charalambos Makridis den nächsten Treffer, der dieses Mal zwar Bestand haben sollte, den schwarz-weiß-grünen Tross aber nur kurze Glückseligkeit bescherte. Denn Schalkes Moussa Sylla, Neuzugang aus Frankreich, drehte das Spiel mit einem glücklichen Doppelpack binnen acht Minuten zugunsten der Königsblauen.
Während der torgefährliche Stürmer beim zwischenzeitlichen Ausgleich noch von einer unzureichenden Schenk-Abwehr profitierte, bugsierte er den Ball beim 2:1-Siegtreffer in Slapstick-Manier ins Münsteraner Tor. "Wie die Gegentore entstehen, ist sehr, sehr unglücklich", betonte Münsters etatmäßiger Spielführer Marc Lorenz.
Mikkel Kirkeskov, gegen die Knappen mit der Kapitänsbinde auf dem Rasen, fand deutlichere Worte. "Wir müssen dieses Spiel gewinnen. Schalke hat das Spiel nicht gewonnen, wir haben es in zehn Minuten verloren", resümierte der dänische Routinier in aller Deutlichkeit. "Wir haben gut gespielt, haben gerade aber nichts davon. Wir haben uns selbst geschlagen" – weshalb Münster weiterhin auf den ersten Zweitliga-Heimsieg seit über 30 Jahren warten muss.